Der Schriftsteller Céline hat recht: "Das Leben ist gewaltig, man geht sich überall verloren." Es ist der Grund, warum ich jeden Morgen und jeden Abend mit Gott spreche: weil ich nicht verloren gehen will in einer Welt, die ich immer weniger verstehe, einen Gott zu haben, den man lieben kann, einen Schutzraum, in dem man flüchten kann, Kirchen, in die man sich setzen kann, Gebete, die man aufsagen kann, Traditionen, in die man sich stellen kann, Wunder, an die man glauben kann, sind ein unbezahlbarer Schatz in einer immer schnelleren und komplizierteren Welt…
Das schreibt der Journalist des Magazins der Süddeutschen Zeitung Tobias Haberl in seinem jetzt erschienen Bestseller "Unter Heiden", in dem er schildert, warum er persönlich am Glauben an Gott und Kirche festhält.
München war nicht nur die "Stadt der Bewegung" wie die Nazi-Propaganda behauptete, sondern auch die Stadt mutigen Widerstands gegen die NS-Diktatur. Wie in vielen anderen Städten Deutschlands leisteten Menschen offenen und stillen Widerstand, oft unter Gefahr für Leib und Leben.
Unter ihnen waren viele, die aus ihrem christlichen Glauben heraus handelten.
In München waren es vor allem junge Studenten wie die Mitglieder der Weißen Rose mit ihrem Lehrer Professor Kurt Huber aber auch einfache Menschen wie der Schalttechniklehrling Walter Klingenbeck aus der Pfarrei St.Ludwig in München-Schwabing, der mit Freunden regimekritische Flugblätter verteilt und einen eigenen Schwarzsender aufgebaut hatte, Er wurde verraten und am 5. August 1943 im Alter von 19 Jahren in Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet.
Hier in der Nähe unseres Bildungszentrums an der Kirche St. Georg in Bogenhausen findet sich an der Außenseite eine Gedenktafel für vier Angehörige der Pfarrei, Priester und Laien, die als Mitwisser des Attentats vom 20. Juli 1944 hingerichtet wurden.
Das Konzil von Trient um die Mitte des 16. Jahrhunderts gibt der katholischen Kirche in seinen Reformbeschlüssen den Kurs für die nächsten Jahrhunderte vor – unter wesentlicher Beteiligung der Jesuiten, die sich um dieselbe Zeit gründen. Es folgt eine Zeit der Vereinheitlichung und Verbreitung, die neben liturgischen Vorgaben auch neue Ideen in sakraler Architektur und Kunst in Europa etabliert. Italien, insbesondere Rom ist dabei Ausgangspunkt für innovative Raumkonzepte und künstlerische Standards. Über Italien und durch italienische Künstler erreicht der Barock auch Bayern und fällt auf fruchtbaren Boden: er durchdringt alle geistlichen Gemeinschaften und deren Bauten und kann mit seinem schier unerschöpflichen Bilderreichtum die Menschen auf dem Land und in der Stadt unmittelbar erreichen und für lange Zeit prägen.
Am 8. Mai 1945, dem Tag der deutschen Kapitulation, wurde in der deutschen Geschichte der Reset-Knopf gedrückt. Alles, was vorher geschehen war, begann jetzt wieder von neuem oder versank unwiederbringlich im Abgrund der Geschichte. In dem Jahr als wir zur Welt kamen, gab es in Deutschland kaum etwas, das nicht zu Ende ging oder neu anfing. Alles, was ich später als Kind verstand, war, dass etwas Schlimmes zu Ende gegangen war und dass es nie wieder so sein würde, wie es wohl war, bevor wir auf die Welt kamen (aus dem Buch Jahrgang 1945).