Human Mirrafati erlebt als junger Iraner die Zeit der „Islamischen Revolution“: Der Schah Mohammad Reza Pahlavi wird abgesetzt und verlässt das Land. Ayatollah Khomeini kehrt aus dem Exil zurück in den Iran und gründet die „Islamische Republik“, eine Art Gottesstaat, in dem er sowohl Religionsführer als auch politischer Machthaber ist. Das Streben nach Vorherrschaft im persischen Golf führt zum „Ersten Golfkrieg“ zwischen dem Iran und dem Irak (1980-1988). Als Kriegsgefangener des Irak in den Jahren 1985 bis 1990 erleidet Mirrafati schwerste Folterungen. In September 1992 gelingt ihm die Einwanderung nach Deutschland. Human Mirrafati lebt heute in Berlin, ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Das Flüchtlingsdrama am Südrand Europas ist den Konflikten im Nahen Osten geschuldet. Dabei gerät eine langfristig viel folgenreichere Entwicklung aus dem Blick: die Völkerwanderung Zehntausender Afrikaner nach Europa. Westliche Handelsbarrieren und Agrarprotektionen kosten Afrika jährlich das Doppelte dessen, was es an Entwicklungshilfen erhält. Auch kehren gerade diejenigen, die der Kontinent dringend braucht, ihrer Heimat den Rücken und verschlimmern so die Situation vor Ort. Was tun?
Jedes Land führen die Zeitläufte neu vor die Identitätsfrage. Die Mechanismen öffentlicher und veröffentlichter Meinung wirken als Transponder des gesellschaftlichen Diskurses. Unser Selbstverständnis wird neu herausgefordert durch Einwanderung, globale Wirtschaftsabhängigkeiten oder Säkularisierung. Wie findet ein demokratisches Gemeinwesen im 21. Jahrhundert angemessen eine Antwort?
Liebe – Ehe...? Mit Ironie begegnen nicht wenige diesen Begriffen. Sie scheinen einer vergangenen Welt anzugehören. Gewiß: ein Paar zu sein, ist nie problemlos gewesen. Will man sich den Spagat zwischen Sich-Verschenken und doch Man-selber-Bleiben heute nicht mehr zumuten?
Der Kontinent findet keine Ruhe. Er driftet von Krise zu Krise. Die Baustelle Europa benötigt also nichts dringender als eine geistige Ordnung. Werner Weidenfeld gibt eine klare Antwort auf die Fragen der Zeit und formuliert originelle wie plausible Perspektiven: „Es braucht Schritte in eine reale europäische Öffentlichkeit – also die kulturelle Grundierung seiner politischen Ordnung. Wenn wir es sensibel und strategisch präzise angehen, dann können wir feststellen: Europa steht am Beginn einer neuen Epoche“.