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Wer liebt, hinterlässt mit seinem Leben eine Spur

Papst Franziskus sagte in Krakau zu 1,6 Millionen Jugendlichen: Traurig, wer durchs Leben geht, ohne eine Spur zu hinterlassen!

Fotos: Ismael Martínez Sánchez.

Nachfolge – in den Spuren eines anderen gehen, eigene Spuren hinterlassen. Wir Christen folgen den Spuren, die Jesus Christus in den 33 Jahren auf Erden hinterlassen hat. Es sind Spuren der Liebe, der Barmherzigkeit Gottes mit den Menschen. „Es ist sehr traurig, durchs Leben zu gehen, ohne Spuren zu hinterlassen.“ Das meinte Papst Franziskus in Krakau, als er zu den 1,6 Millionen Jugendlichen beim Weltjugendtag sprach.

„Ich bitte unseren Herrn darum, dass diese Seiten Nutzen stiften: dass sie uns dazu bewegen, besser werden zu wollen und durch unsere Taten auf dieser Erde eine fruchtbringende Spur zu hinterlassen.“ Mit diesen Worten hat der heilige Josefmaria Escrivá im Vorwort des Aphorismenbüchleins Die Spur des Sämanns dem Leser angezeigt, worum es ihm als Seelsorger immer gegangen ist: Anzuspornen, durch ein echt christliches Leben eine nachhaltige Spur zu hinterlassen, die es anderen Menschen leichter macht, Christus zu finden und nachzufolgen. Er nannte es oft, den „Weg der Liebe“ beschreiten: Selbst erfüllt von der Liebe Gottes, Gottes Liebe auszubreiten. In einer Welt voller Hass haben seine Worte zu Beginn seiner ersten Schrift Der Weg mehr denn je Gültigkeit: „Dein Leben darf kein fruchtloses Leben sein. - Sei nützlich. - Hinterlasse eine Spur. - Leuchte mit dem Licht deines Glaubens und deiner Liebe. Tilge durch dein Leben als Apostel den zähen Unrat, den die verseuchten Prediger des Hasses verbreitet haben. – Entzünde alle Wege der Erde mit dem Feuer Christi, das du im Herzen trägst.“

Emanuel aus der Türkei betet für den Frieden «und für jeden unabhängig von seiner politischen Einstellung».

Seine eigene Berufungsgeschichte fing mit einem „Spur- Erlebnis“ an. Er war um die fünfzehn Jahre alt, als er während des kalten Winters in der nordspanischen Stadt Logroño Fußspuren eines Mönches im Schnee erblickte. Seither kam für ihn kein „Sofa-Glück“ mehr in Frage – wie es Papst Franziskus nennt. Nun setzte er alles auf eine Karte, auf eine Person: Jesus Christus. Die Fußspuren des Mönches, dieses Zeugnis der Nachfolge Christi, ließ ihn den Entschluss fassen, kein mittelmäßiges und bequemes Leben zu führen, sondern ein radikal christliches. Josefmaria hatte eine Wahrheit verstanden, die uns Papst Franziskus hundert Jahre später in Krakau so zugerufen hat: „Liebe junge Freunde, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um zu ‚vegetieren‘, um es uns bequem zu machen, um aus dem Leben ein Sofa zu machen, das uns einschläfert; im Gegenteil, wir sind für etwas anderes gekommen, wir sind gekommen, um eine Spur zu hinterlassen.“

In wenigen Wochen wird er Mutter Teresa heiligsprechen. Sie hinterließ eine gewaltige Spur der Barmherzigkeit auf Erden; ihre Schwestern der Nächstenliebe tun es weiter. Die Heiligen hinterlassen immer eine kräftige Spur der Liebe Gottes in dieser Welt. Es kann gar nicht anders sein. Denn lieben ist das Grundprinzip eines christlichen Lebens. Genau dazu rief Franziskus in Krakau auf: Nachhaltige Spuren der Liebe auf dieser Erde zu hinterlassen.

Ausschnitte aus der Ansprache des Heiligen Vaters bei der Gebetswache mit den Jugendlichen, Krakau 30. Juli 2016

Doch im Leben gibt es eine weitere, für die jungen Menschen noch gefährlichere und oft schwer zu erkennende Lähmung. Ich nenne sie gerne die Lähmung, die aufkommt, wenn man das GLÜCK mit einem SOFA / KANAPEE verwechselt! Ja, zu glauben, dass wir, um glücklich zu sein, ein gutes Sofa brauchen. Ein Sofa, das uns hilft, es bequem zu haben, ruhig und ganz sicher zu sein. Ein Sofa – wie jene modernen, die es jetzt gibt, sogar mit einlullenden Massagen – die uns Stunden der Ruhe garantieren, um uns in die Welt der Videospiele zu begeben und Stunden vor dem Computer zu verbringen. Ein Sofa gegen jede Art von Schmerz und Furcht. Ein Sofa, das uns innerhalb unserer vier Wände bleiben lässt, ohne uns abzumühen und uns Sorgen zu machen. Das „Sofa-Glück“ / „kanapa-szczęście“ ist wahrscheinlich die lautlose Lähmung, die uns am meisten schaden kann, die der Jugend am meisten schaden kann. „Und warum geschieht das, Pater?“ Weil wir nach und nach, ohne es zu merken, im Schlaf versinken, duselig und benommen sind. Vorgestern sprach ich von jungen Menschen, die mit zwanzig Jahren „in Pension“ gehen; heute spreche ich von den jungen Menschen, die im Schlaf versunken, duselig und benommen sind, während andere – vielleicht die lebendigeren, aber nicht die besseren – für uns über die Zukunft entscheiden. Gewiss, für viele ist es einfacher und vorteilhafter, duselige und benommene Jugendliche zu haben, die das Glück mit einem Sofa verwechseln; vielen scheint das günstiger, als aufgeweckte junge Menschen zu haben, die reagieren möchten, die danach verlangen, dem Traum Gottes zu entsprechen und allen Bestrebungen des Herzens. Und ihr, ich frage euch: Wollt ihr verschlafene, duselige, benommene Jugendliche sein? [Nein!] Wollt ihr aufgeweckt sein? [Ja!] Wollt ihr für eure Zukunft kämpfen? [Ja!] Allzu überzeugt seid ihr wohl nicht… Wollt ihr für eure Zukunft kämpfen? [Ja!] Doch die Wahrheit ist eine andere: Liebe junge Freunde, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um zu „vegetieren“, um es uns bequem zu machen, um aus dem Leben ein Sofa zu machen, das uns einschläfert; im Gegenteil, wir sind für etwas anderes gekommen, wir sind gekommen, um eine Spur zu hinterlassen. Es ist sehr traurig, durchs Leben zu gehen, ohne Spuren zu hinterlassen. Aber wenn wir die Bequemlichkeit wählen, und das Glück mit dem Konsum verwechseln, dann ist der Preis, den wir bezahlen, sehr, sehr hoch: Wir verlieren die Freiheit. Dann sind wir nicht frei, um Spuren zu hinterlassen. Wir verlieren die Freiheit: Das ist der Preis. Und es gibt viele Leute, die wollen, dass die jungen Menschen nicht frei sind; es gibt viele Leute, die euch nicht wohl gesonnen sind, die wollen, dass ihr benommen, duselig und verschlafen seid, aber nur nicht frei! Nein, das nicht! Wir müssen unsere Freiheit verteidigen! (…)

Die Zeit, die wir heute erleben, braucht keine Sofa-Jugendlichen / „młodzi kanapowi“, sondern junge Menschen mit Schuhen, noch besser: mit „Boots“ an den Füßen. Diese Zeit akzeptiert nur Stammspieler, für Reserve ist kein Platz. Die Welt von heute verlangt von euch, Vorreiter der Geschichte zu sein, denn das Leben ist immer schön, wenn wir es leben wollen, immer, wenn wir Spuren hinterlassen wollen. (…) Darum, lieber Freund, liebe Freundin, lädt Jesus dich heute ein, er ruft dich, deine Spur im Leben zu hinterlassen, eine Spur, die die Geschichte kennzeichnet, die deine Geschichte und die Geschichte vieler kennzeichnet. (…) Also los! Tut es jetzt gleich! Baut diese Menschenbrücke, gebt einander die Hand, ihr alle! Das ist die Anfangsbrücke, es ist die Menschenbrücke, es ist die erste, sie ist das Vorbild. Es besteht immer das Risiko – ich habe es vorgestern gesagt –, mit der ausgestreckten Hand allein zu bleiben, aber im Leben muss man riskieren; wer nicht wagt, der gewinnt nicht. Mit dieser Brücke kommen wir voran – hier, mit dieser Anfangsbrücke: Gebt einander die Hand! Danke! Es ist die große brüderliche Brücke; und könnten doch die Mächtigen dieser Welt lernen, das zu tun!... Aber nicht für das Foto – wenn sie einander die Hand reichen und an etwas anderes denken –, sondern um fortzufahren, immer größere Brücken zu bauen. Möge diese menschliche Brücke ein Same sein für viele andere; das wird eine „Spur“ sein. Jesus, der der Weg ist, ruft heute dich, dich, dich [er zeigt auf die Einzelnen], deine Spur in der Geschichte zu hinterlassen. Er, der das Leben ist, lädt dich ein, eine Spur zu hinterlassen, die dein Leben und das vieler anderer mit Leben erfüllt. Er, der die Wahrheit ist, lädt dich ein, die Wege der Trennung, der Entzweiung, der Sinnlosigkeit zu verlassen. Machst du mit? [Ja!] Machst du mit? [Ja!] Und jetzt möchte ich sehen: Was antworten deine Hände und deine Füße dem Herrn, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist? Machst du mit? [Ja!] Der Herr segne eure Träume. Danke!

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